Dienstag, 9. September 2008

Tag danach ist Tag davor...

Heute morgen bin ich aufgewacht und war mir gleich mal einer großen Erleichterung bewußt: Statik ist vorbei! Hurrah! Wie schon zuvor erwähnt, ist Statik ja nicht so sehr meine Disziplin. Am liebsten wäre ich am ersten Tag als erste gestartet, um es gleich hinter mir zu haben - aber wir haben ja schon bei CW gesehen, daß man immer das bekommt was man nicht bestellt hat!

Als erstes mußte am Sonntag also Barbara starten, die eigentlich lieber als letzte dran sein wollte. Trotz aller ihrer Sorgen über einen Transfer der möglicherweise nicht klappen könnte waren wir die ersten am Pool und konnten uns einen schönen Platz im Schatten aussuchen. Wenig später ging auch schin das Freitaucher-Gewusel los, mit Yoga, Massgen und Entspannungsübungen überall - dazwischen noch die Organisatoren, die versuchten ein paar widerspenstige Plastiktische im tiefen Ende zu versenken damit außer Dave Mullins (ca 197cm...) auch andere Athleten beim Eintauchen stehen können. Kaum fing Barbara mit ihrer Vorbereitung an, kam noch der Singsang von der Moschee dazu - glücklicherweise ist da ein Muezzin mit einer schönen Stimme und einem heilen Lautsprecher - das dient direkt zur Entspannung! Alles sehr athmospherisch im Abendlicht, wie man auf Richards Bild schön sehen kann.

Im Training war es uns gelungen Barbara von einer hochkomplizierten Serie abzubringen für die der Coach (ich!) einen Doktortitel in Mathematik gebraucht hätte und das ganze Ding auf ein einfaches Programm zu beschränken das nur 20min dauert. Damit war sie auch bestens vorbereitet und schön konzentriert, bis der Countdown auf einmal von "1:30" auf "00:30sek" sprang - einfach mal so 30sek ausgelassen!  Die Judges, die natürlich nicht  auf ihre Uhren schauen, ließen es einfach weiterlaufen, bis dann bei "5,4,3,2,1.." Athleten und Coaches anfingen zu schreien, inklusive Barbara. Da war es mit der Konzentration erst mal dahin! Die Situation wurde von Bill Stronberg gerettet, der das Mikrofon an sich riss und uns die korrekten "30sek.." gab. Jetzt hatte ich also dreißig Sekunden Zeit um den Streß wieder aus Barbaras Kopf zu bekommen - was sagen, was sagen - zehn Sekunden vor Official Top ist es mir dann eingefallen: "...Du bist gut vorbereitet". Das hat zum Glück gewirkt und obwohl Barbara sich 4:40 vorgenommen hatte, kann sie unter den Umständen mit einem sicheren Ergebnis von 4:25 wirklich zufrieden sein!

Martin war als nächster dran - mit einer speziellen Variante seine Anzug Hose zu tragen (ich habe irgenwo ein Foto....) damit die Beine Auftrieb haben ohne das es zu heiß wird, konnte er sich trotz 34° im Pool auf ein gutes Ergebnis vorarbeiten. Besonders spannend zu sehen war Dave Mullins aus Neuseeland, der unter dem großen Druck des vermasselten Tieftauchens einen unglaublichen Kampf hinlegte - als Coach Will Trubridge ihm bei 7:40 sagte er solle hochkommen, schüttelte er den Kopf - Nein, bleibe noch unten! - und war sauber bei 8:11. Damit sah es so aus als ob die Neuseeländer wieder vorne mitspielen würden. Für die deutschen Männer beendete Ulli den Tag mit über sechs Minuten - keine Ahnung, wie er das macht, zumal er in dem Badewannen-Pool im 3mm Anzug mit der Kopfhaube getaucht ist - er sagt, er sei das eben so gewohnt aber es wäre doch ein bischen warm gewesen!

Am zweiten Tag waren dann Ilka, ich und Richard an der Reihe. Ich habe mich von Team Kanada beeinflussen lassen und Diät als Trainingsmethode eingesetzt: schon seit Samstag nur Frühstück und etwas Abendessen, so etwas wie Reis mit grünen Bohnen und Gurken - sehr aufregend das Leben eines Apnoetauchers! Gestern gab es nur etwas Joghurt mit Obst um acht Uhr Morgens, dann nix mehr. Ich hatte Sara Campbell als Coach dabei, meine Trainingspartnerin vom letzten Jahr, um Richard Zeit für seine eigene Vorbereitung zu geben. Sara und ich sind zum Glück ein gut eingespieltes Team aber sie war genauso erstaunt wie ich als sie mir die fünf Minuten ansagte und ich mich noch immer gut fühlte! Da gingen mir auf einmal alle möglichen guten Ideen für neue Bestzeiten durch den Kopf, aber dann schaltete sich doch die Vernunft ein und ich bin mit 5:08 extrem zufrieden. Nix essen ist für mich wohl das Zauberwort!

Ilka hatte sich das Ohr gut zugeklebt und den perfekten Moment zum auftauchen abgepaßt - auch für sie eine neue Bestzeit, wirklich toll gerade nach dem Schreck beim Tieftauchen! Als letzter war Richard an der Reihe, der diesmal weniger nervös schien als sonst und schon eine besondes gute Vorberietung hatte - bei ihm scheinen die C02 Tabellen die wir im Training absolviert haben wirklich zu wirken. Seine Kontraktionen kamen im Wettkampf bei ca 3:25 - damit war klar, daß er sicher über fünf Minuten liegt. Ich habe mir noch alle Mühe gegeben ihn durcheinander zu bringen indem ich ihm statt "5:30" anscheinend "4:30" angesagt habe! Meine Entschuldigung ist das ich a) blond bin und b) gerade 5min Luft angehalten habe. Na ja, vielleicht hauptsächlich blond....er hat sich zum Glück nicht wirklich von mir stören lassen und mit 5:42 die Ergebnisse des deutschen Teams schön abgerundet.

Spannend ist es jetzt wieder, da Ant Williams aus Neuseeland einen dicken BO hatte - er fiel nach vorne und schlug auch noch mit dem Mund auf den Beckenrand. Zum Glück sind alle Zähne noch drin, nur auf die Zunge hat er sich dabei gebissen. Die meisten Punkte in Statik holten sie Finnen mit drei mal 7min+ - beeindruckend!

Jetzt muß ich schnell zum Dynamik Training - Tag danach ist Tag davor...

Drückt uns weiter die Daumen!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Kommentare sind sehr willkommen! Um Spam zu vermeiden, werden sie erst an die Autoren geschickt und dann veröffentlicht. :)